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Weine, die die Schärfe zähmen

Von Manu
Weltweit anerkannter Sommelier.
23/12/2025
Drei Schlüssel, um sich nicht die Flügel zu verbrennen
Zur Schärfe soll der Wein streicheln, nicht boxen. Merken Sie sich diese einfachen Regeln :
- Ein Wein mit einem Hauch Süße beruhigt das Feuer und trägt die Aromen (leichter Honig, reife Frucht, kein Sirup).
- Ausdrucksstarke Aromen (Litschi, Zitrus, Blüten) „sprechen» zur asiatischen Küche. Der Wein wird zum dezenten Gewürz.
- Bevorzugen Sie wenig Alkohol und wenig Tannin. Alkohol verstärkt die Schärfe, Tannin klammert sich an den Chili.
Und wenn sich Bläschen dazugesellen, umso besser : Die Frische reinigt den Gaumen zwischen zwei Bissen.
Schnelle Pairings: vom Wok auf den Tisch
Hier sind konkrete Anhaltspunkte, getestet vom Street-Food-Stand bis zum Samstagabend-Dinner.
- Thai-Curry (grün oder rot): halbtrockener Riesling (Deutschland oder Elsass) für Spannung und Süße, oder eine Petite Arvine aus dem Wallis für ihre lebhaften Zitrusnoten und den salzigen Abgang.
- Wok mit süß-saurer Sauce, Schwein mit Ananas: leicht restsüßer Pinot Gris, halbtrockener Chenin (die Apfel- und Honignote funktioniert großartig), oder ein Prosecco Extra Dry für die verführerische Perlage.
- Dim Sum, fluffige Bao, Frühlingsrollen: Crémant, brut mit zarter Restsüße, oder nicht zu trockener Prosecco; die Bläschen machen Frittiertes leichter und unterstreichen die Düfte.
- Korean BBQ (Bulgogi, Gochujang): ein leichter Rotwein ohne aggressive Tannine, kühl serviert: Gamay (Welschschweiz oder Beaujolais) oder ein fruchtbetonter Pinot Noir.
- Sichuan (Mapo Tofu, Kung Pao): Gewürztraminer aus dem Wallis oder dem Elsass mit einem Hauch Süße, oder ein alkoholarmer Moscato d’Asti, um den Sturm zu besänftigen.
- Satay und Erdnuss: Pinot Gris oder Viognier für Textur und Duft, oder Heida (Savagnin) aus dem Wallis für seine würzige Geradlinigkeit.
Merken Sie sich die Leitidee: viel Frucht, Frische, ein Schuss Süße, wenn es heiß wird.
Fallstricke vermeiden – ohne zu dramatisieren
Meiden Sie kräftige, stark holzbetonte, alkoholreiche Rote: Sie schüren das Feuer und übertönen die Gewürze. Vorsicht auch bei knochentrockenen, kantigen Weißen: Mit Chili wirken sie so schneidend wie ein Beckenschlag. Servieren Sie Weiß- und Roséweine kühl, aber nicht eiskalt: 8-10 °C genügen für Vitalität, ohne die Aromen zu töten.
Zwei clevere Abkürzungen
Kein Kopfzerbrechen vor dem Regal? Greifen Sie zu einem dieser zwei „Schweizer-Taschenmesser»-Stile:
- Halbtrockener Riesling (oder feinherber Kabinett): kristalline Säure, dezente Restsüße, niedriger Alkohol – das Gewinner-Trio zu Schärfe und Süß-Salzigem.
- Leichter Rotwein, kühl servieren: Gamay, unholziger Pinot Noir, klare Frucht, weiche Tannine – perfekt zu mariniertem Grillgut und fermentierten Saucen.
Das sind elegante Sicherheitsnetze – vom Apéro bis zu gebratenen Nudeln.
Fazit: Die richtige Flasche zur scharf gewürzten Asienküche ist oft die, die zuhören kann: ein wenig Süße, Aromatik, Frische, manchmal Bläschen und ein moderater Alkoholgehalt. Setzen Sie auf Genuss statt Dogma, testen Sie, vergleichen Sie, schenken Sie ein Probierglas separat ein. Aromen reisen schnell: Ein gut gewählter Walliser, ein feinherber Deutscher oder ein lebhafter Rosé können eine brennend heiße Schale in einen großen Moment am Tisch verwandeln. Davon bekommt man nicht genug.
