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Wein und Kopfschmerzen: Fakten und Mythen

Kopfschmerzen nach Wein vermeiden
Mélanies Favorit

Von Mélanie

Weinhändlerin

Sie trinken gern ein gutes Glas, doch manchmal fühlt sich der nächste Morgen an wie ein Presslufthammer. Warum bescheren manche Flaschen Kopfschmerzen? Zwischen Geschmackswissenschaft und kleinen Fallen der Verkostung trennen wir Wahr von Falsch – für entspanntes Anstoßen.

Der Hauptschuldige: Alkohol und Dehydrierung

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Alkohol entwässert. Weniger Wasser im Körper, mehr Spannung in den Gefäßen – und der Kopf protestiert. Ein zu großzügig eingeschenkter Wein, hastig getrunken, ist die Schnellspur zu Kopfschmerzen. Kohlensäure verstärkt den Effekt: Das Gas beschleunigt die Aufnahme, der Rausch steigt schneller – und der Schmerz ebenso. Fazit: langsam trinken, dazu essen und mit Wasser abwechseln bleibt die Basis.

Die Nebentäter: Histamin, Tannine, Zucker und Co.

Einige Weine enthalten Histamin, ein Molekül, das von Hefen und Bakterien während der Gärung produziert wird. Unbedenklich – außer wenn Sie empfindlich darauf reagieren: juckende Nase, Rötungen, Kopfschmerzen. Rotweine sind stärker betroffen, weil sie mit den Schalen mazerieren.

Tannine, diese Verbindungen aus Schalen und Kernen, können bei Migräneanfälligen ebenfalls etwas auslösen. Gefühl von Adstringenz, ein Mund, der „zieht»: Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, bevorzugen Sie weiche Rotweine oder wechseln Sie für den Abend zu Weiß- bzw. Roséwein.

Restzucker spielt eine indirekte Rolle. Je süßer, desto leichter trinkt man – und desto stärker die Dehydrierung. Auch sehr reife Weine können „rund» wirken und zu einem Glas zu viel verleiten.

Sulfite: der falsche Freund

Sulfite bewahren die Frische des Weins, verhindern Oxidation und halten unerwünschte Bakterien in Schach. In den allermeisten Fällen sind sie nicht die direkte Ursache Ihrer Migräne. Reaktionen auf Sulfite gibt es, klar – sie äußern sich jedoch eher als Atemwegs- oder Hautbeschwerden. Überraschend: Weißweine enthalten oft mehr Sulfite als Rotweine, obwohl viele schwören, „Rotwein macht Kopfweh». Dieser Widerspruch nährt den Mythos.

Schadensbegrenzung: einfache Maßnahmen

Kein Önologie-Diplom nötig, nur ein paar clevere Routinen:

  • Wechseln Sie ab: ein Glas Wein, ein Glas Wasser. Einfach und äußerst wirksam.
  • Essen Sie beim Verkosten: Fett und Proteine verlangsamen die Aufnahme.
  • Bevorzugen Sie trockene, alkoholärmere Weine – besonders, wenn der Abend lang wird.
  • Wenn Sie empfindlich sind: wenig extrahierte, weiche Rotweine oder klare, frische Weißweine.
  • Vermeiden Sie es, Schaumwein, Weißwein, Rotwein und Digestif zu mischen: Ihr Körper mag keine Marathons.

Das beste Pairing gibt es auch zwischen Ihnen und der Flasche: Hören Sie auf Ihre Signale, nicht auf Trends.

Zum Schluss

Die meisten Kopfschmerzen gehen auf ein banales Trio zurück: Alkohol, zu hohes Tempo, zu wenig Hydrierung. Der Rest – Histamin, Tannine, Stil des Weins – spielt je nach Ihrer Empfindlichkeit mit. Wählen Sie geradlinige Cuvées, servieren Sie bei der richtigen Temperatur, snacken Sie, trinken Sie Wasser und dosieren Sie vor allem Ihren Genuss. Wein soll eine Geschichte erzählen – nicht am nächsten Tag eine auf Ihre Stirn schreiben. Ihr Gaumen wird es Ihnen danken … und Ihr Kopf auch.

Häufige Fragen zu Wein und Kopfschmerzen

Warum kann Wein Kopfschmerzen verursachen?
Vor allem wegen der durch Alkohol bedingten Dehydrierung und eines zu schnellen Trinktempos. Kohlensäure beschleunigt die Aufnahme, Zucker animiert zum Weitertrinken, und zu warme Serviertemperaturen verstärken das Alkoholgefühl.
Sind Sulfite für Migräne verantwortlich?
Selten. Sulfitreaktionen gibt es, sie sind aber eher respiratorisch oder dermatologisch. Die meisten Kopfschmerzen kommen von Alkohol und Dehydrierung. Nützlicher Fakt: Weißweine enthalten oft mehr Sulfite als Rotweine.
Welche Weine wählen, wenn ich zu Kopfschmerzen neige?
Bevorzugen Sie trockene, alkoholmäßig moderate Weine – wenig extrahierte, weiche Rotweine oder klare, frische Weißweine. Etwas kühler servieren und eigene Reaktionen notieren: Jeder reagiert unterschiedlich auf Tannine und Histamin.
Verschlimmern Schaumweine Kopfschmerzen?
Sie können, denn Kohlensäure beschleunigt die Alkoholaufnahme. Langsam genießen, dazu essen und mit Wasser abwechseln – so lässt sich der Effekt begrenzen.
Wie vermeidet man Kopfschmerzen nach einer Verkostung?
Wein und Wasser abwechseln, essen (Fett und Proteine), korrekt temperieren, nicht zwischen Schaumwein, Weiß, Rot und Digestif hin- und herwechseln und alkoholärmere Weine wählen. Dosieren Sie Ihren Genuss und hören Sie auf Ihre Signale.