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Der richtige Wein zum richtigen Moment

Den richtigen Wein je nach Moment wählen
Annes Favorit

Von Anne

Winzerin im Wallis.

Vor dem Weinregal zu stehen, ist ein bisschen so, als würde man in eine fremde Buchhandlung geraten: Hunderte von Etiketten, die einen anstarren, geheimnisvolle Namen, Preise, die sich verdreifachen… und Sie, mit einem nahenden Abendessen. Keine Sorge: Man muss kein Experte sein, um eine gute Wahl zu treffen. Hier ein paar einfache Anhaltspunkte, damit die Flasche kein Stressfaktor mehr ist.

Zuerst den Kontext betrachten

Wein wird nicht im luftleeren Raum ausgewählt, sondern nach Anlass. Ein Aperitif mit Freunden? Suchen Sie einen frischen Weißwein oder einen leichten Roten, der unkompliziert und kühl getrunken wird. Ein romantisches Dinner? Greifen Sie zu einer etwas eleganteren Flasche – ohne gleich das Sparschwein zu schlachten. Pizza- oder Grillabend? Dann passt ein großzügiger Wein mit Frucht und Charakter. Die goldene Regel: Wählen Sie den Wein zum Moment, nicht nur nach dem Etikett.

Lassen Sie sich nicht von Etiketten einschüchtern

Etiketten sind manchmal wahre Rätsel. Versuchen Sie nicht, alles zu verstehen: Konzentrieren Sie sich auf drei wichtige Angaben. Die Appellation (die Region), die Rebsorte (falls angegeben) und den Jahrgang (das Erntejahr). Ein junger Wein ist meist fruchtiger und einfacher, ein etwas älterer runder und komplexer. Und denken Sie daran: Schon um die 15.– Franken kann man schöne Überraschungen finden.

Ohne Scheu nachfragen

Im Fachgeschäft brauchen Sie keine Angst zu haben zu sagen: „Ich kenne mich nicht aus.“ Genau das ist oft der beste Einstieg. Ein guter Händler teilt gerne sein Wissen und empfiehlt etwas, das zu Ihrem Geschmack und Budget passt. Im Supermarkt helfen Themenregale oder lokale Produzentenempfehlungen. Und wenn Sie wirklich unsicher sind: Nehmen Sie zwei verschiedene Flaschen – beim Vergleichen lernt man am meisten.

Fazit: Lernen durch Probieren

Einen Wein auszuwählen ist keine Prüfung, sondern ein Abenteuer. Je mehr Sie probieren, desto besser erkennen Sie Ihre Vorlieben. Wichtig ist, offen zu bleiben, nicht nach Perfektion zu streben und auch kleine Fehlgriffe zu akzeptieren. Am Ende geht es beim Wein um Freude und ums Teilen. Und das nächste Mal vor dem Regal? Erinnern Sie sich: Die beste Wahl ist die Flasche, die Sie wirklich öffnen möchten.

Häufige Fragen zur Weinauswahl

Welches Budget sollte man für einen guten Alltagswein in der Schweiz einplanen?
Zwischen CHF 12 und 20 findet man sehr gute Weine für jeden Tag. Von CHF 20 bis 35 erhält man seriöse Weingüter und schöne Appellationen. Über CHF 40 zielt man auf eine besondere Gelegenheit oder eine ambitioniertere Cuvée.
Wie liest man ein Etikett schnell, ohne Fehler zu machen?
Achten Sie auf Erzeuger, Appellation, Rebsorte, Jahrgang und Alkoholgehalt. Rebsorte für den Stil, jüngerer Jahrgang für fruchtige Weine, niedrigerer Alkohol für mehr Frische. Bio-/Nature-Angaben sind ein Plus, aber verlassen Sie sich zuerst auf Winzer und Region.
Welche Serviertemperaturen, um Wein richtig zu genießen?
Schaumwein 6-8 °C, trockene Weiße 8-10 °C, Rosé 8-10 °C, leichte Rote 12-14 °C, kräftige Rote 16-18 °C. Lieber etwas zu kühl servieren (wärmt schnell auf) als zu warm, was Alkohol und Schwere betont.
Welchen Wein wählt man zu Pizza, Raclette oder Barbecue?
Pizza Margherita: leichter Rotwein (Gamay, junger Chianti). Raclette/Fondue: Chasselas/Fendant für Frische. Barbecue: trockener Rosé für alle und saftiger Tempranillo zum Fleisch; Côte de Boeuf: Syrah oder Cabernet mit Biss.
Kauft man besser im Supermarkt oder beim Weinhändler?
Supermärkte bieten Preise und große Auswahl, aber uneinheitliche Qualität: Wählen Sie klare Regionen und jüngere Jahrgänge. Ein guter Weinhändler hört Budget und Kontext, verweist auf verlässliche Winzer und spart Zeit – und Enttäuschungen.