Ihr Warenkorb ist gerade leer!
Der Wein, der verbindet

Von Mélanie
Weinhändlerin
Warum reicht überall ein einziger springender Korken, um Fremde einander näherzubringen ? Denn Wein ist mehr als nur ein Getränk. Er ist ein Vorwand, miteinander zu sprechen, eine Geste der Gastfreundschaft, ein kleines Theater der Tafel, in dem jede und jeder eine Rolle hat. Und er ist oft köstlich. Tauchen wir ein in dieses sehr menschliche Geheimnis.
Eine gemeinsame Sprache am Tisch
Vom griechischen Bankett bis zu den großen Familientafeln von heute begleitet der Wein die Mahlzeit. Er setzt Akzente zur Küche, stützt das Gespräch und verlängert das Vergnügen. Er verlangt keine gelehrten Worte: Man sagt „fruchtig», „leicht», „das riecht nach Kirsche» – und alle verstehen. Es ist eine sensorische Sprache, geteilt, einfach und direkt.
In vielen Kulturen bedeutet ein Glas anzubieten, die eigene Tür zu öffnen. Man stößt an, schaut sich an, lächelt. Dieses kleine Ritual schafft Vertrauen. Es sagt: „Du gehörst zu uns.»
Das Ritual, das verbindet
Wein wird vorbereitet, erwartet, kommentiert. Man entkorkt, schenkt ein, riecht. Diese Gesten verlangsamen die Zeit und lassen einen gemeinsamen Moment entstehen. Sie bringen die Rhythmen am Tisch in Einklang – wie eine Choreografie der Geselligkeit.
Es gibt auch den Effekt der „Entspannung» – vorausgesetzt, man bleibt vernünftig. Ein gut gewähltes Glas macht die Worte geschmeidiger, das Lachen leichter. Das Miteinander gewinnt, ohne die Botschaft zu verwischen. Geselligkeit ist die Kunst der Maßhaltung.
Jede Flasche hat eine Geschichte
Wein trägt das Wetter eines Jahrgangs, die Hand eines Winzers, die Erde unter den Stiefeln. Zu erzählen, woher eine Cuvée kommt, ist Reisen ohne Pass. Eines Abends in Porto teilte ein Nachbartisch schließlich seine Flasche „weil sie nach den Feigen aus dem Garten der Großmutter roch». Nach zwei Schlucken sprachen wir über Erinnerungen, Jahreszeiten, Rezepte. Das ist das Geheimnis: Wein öffnet die Tür zu Geschichten, und Geschichten bringen zusammen.
Und er begleitet die Speisen. Ein geschmeidiger Roter zu Gegrilltem, ein lebhafter Weißer zu einem Zitronenfisch: Man bringt die Geschmäcker in Einklang, man bringt die Stimmungen in Einklang. Wein ist der diskrete Dirigent der Mahlzeit.
Teilen in der Praxis
Man muss kein Profi sein, um Geselligkeit entstehen zu lassen. Ein paar einfache Gesten genügen :
- „Allrounder»-Weine wählen: einen frischen, klaren Weißwein, einen fruchtigen Rotwein mit weichen Tanninen und etwas Prickelndes, um den Abend zu eröffnen.
- Weißweine kühl, aber nicht eiskalt servieren; leichte Rotweine leicht gekühlt. Die Idee: Aromen wecken, nicht betäuben.
- Formate bevorzugen, die zum Teilen einladen: Eine Flasche auf dem Tisch schafft den gemeinsamen Rhythmus. Die Magnum ist das Fest im Quadrat.
- Zur ersten Kostprobe eine einfache Frage stellen: „Woran erinnert euch das ?» Wein mag es, wenn man mit ihm spricht.
Diese unprätentiösen Orientierungspunkte tun bereits viel für die gute Laune.
Zum letzten Schluck
Wenn Wein ein Symbol der Geselligkeit ist, dann weil er drei Kräfte vereint: die Geste des Willkommens, das geteilte Ritual und die Geschichte, die es zu erzählen gilt. Wählen Sie bei Ihrem nächsten Abendessen eine Flasche, die etwas zu sagen hat – eine kürzlich entdeckte Rebsorte, eine Region, die Sie neugierig macht – und lassen Sie sie die Verbindung zwischen den Gästen herstellen. Die beste Flasche ist nicht die prestigeträchtigste: Es ist die, die den Tisch zum Reden bringt.
